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"Böse Abgestürzt"

Mitten in der Nacht schreckte Markus aus tiefstem Schlaf hoch. Es polterte heftig. Im ersten Moment dachte er an ein Erdbeben. Schließlich hielt er sich in der Vulkaneifel auf. Nein, da randalierte jemand an der Haustür. Sollte er öffnen? Der Randalierer wusste offenbar, dass sich jemand im Haus befand. Vielleicht war es ein Notfall. Der Mensch hämmerte noch lauter an die Tür. Bald würde die ganze Nachbarschaft aus dem Fenster schauen. Das machte bestimmt keinen guten Eindruck. Vorsichtig öffnete Markus die Tür nur einen kleinen Spalt weit. 

»Das wurde aber auch Zeit. Mach Platz. Ich brauche jetzt ein Bier«, knurrte ein bärtiger Typ. Markus wurde von dem rüpelhaften Benehmen so überrascht, dass er sich einfach zur Seite schieben ließ. Der Mann steuerte auf die Theke zu. Er warf seine Jacke und den Hut auf einen Stuhl. Er schaute sich nach Markus um. 

»Komm schon. Das Bier ist im Kühlschrank. Die Fässer sind ja leer.« Er klang ganz schön aggressiv und kannte sich offensichtlich bestens im Lokal aus. Widerwillig stellte Markus eine Flasche Bier auf die Theke. Erst einmal galt es, den aufgebrachten Menschen zu beruhigen. Aber dann zurrte er den Gürtel seines Bademantels fest und sagte mit strenger Stimme: »So geht das hier aber nicht. Wer sind Sie eigentlich und was wollen Sie mitten in der Nacht von mir? Außer Bier?« Nachdem der merkwürdige Kerl das Bier ruckzuck geleert hatte, schlug er mit der Faust auf die Theke. Markus fuhr erschrocken zusammen. »Mann, was für ein Mist. Ich habe meine Frau umgebracht. Gib mir noch ein Bier.« Drohend schaute er Markus an. Der stellte ihm hastig die Flasche hin, während in seinem Kopf die Gedanken herumwirbelten. Was war das denn jetzt? Spinnt der Kerl vielleicht? Markus schluckte und wollte wissen: »Wie bitte? Habe ich Sie richtig verstanden?«

»Wie bitte?«, äffte sein ungebetener Gast ihn nach. »Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Ich habe dieses Weib so lange gewürgt, bis kein Ton mehr aus ihrem frechen Maul kam. Das Maß war endgültig voll.« Er schnaufte und trank hastig. 

 

                                                                                       ***

Der Wächter des Berges


Mirko merkte gleich, dass etwas nicht stimmte. Die Küchentür stand offen und das
Licht brannte.
„Das gibt es doch nicht“, murmelte er und lief zum Kühlschrank.
Er hatte mit Sicherheit keine Angst um die Lebensmittel, aber dass sich ein Fremder in der
Abtei herum trieb, störte ihn gewaltig.
Tatsächlich fehlte so einiges.

Und was war das? Auf dem Boden sah er rote Flecken.
Mirko strich vorsichtig mit dem Finger darüber und roch daran. Blut! Er schaute sich
genauer um und entdeckte, dass ein Tropfen nach dem anderen bis in den langen Flur
zu sehen war, bis sie plötzlich endeten. Nun war Mirko doch sehr erregt und schaltete das
gesamte Licht an. So sehr er nun aber suchte, hier war Ende. Nur zwei Stühle und eine
alte Truhe standen in dem Flur.
Sein Blick blieb an der Truhe hängen. Mit einem Stuhl in der Hand als Schutz, falls ihm jemand entgegen sprang, hob er vorsichtig den Deckel hoch. Bereit zu zuschlagen.
Was er erkennen konnte, ließ seinen Atem stocken und er war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Aber eine innere Stimme drängte ihn, jetzt sofort die
Polizei anzurufen. Vorsichtig stellte Mirko den Stuhl wieder auf seinen Platz und ging
in die Küche zurück.
Leise kramte er eine Weile in den Schubladen herum und schaute immer wieder über die Schulter, ob da nicht jemand urplötzlich hinter ihm stand.
Er fand, was er suchte. Erleichtert nahm er die Taschenlampe an sich und ging langsam zu
der Truhe zurück. Er wusste, dass er jetzt einen Fehler beging. Aber er konnte nicht anders!

Mit der Taschenlampe leuchtete er in die Truhe und nun konnte er ganz deutlich sehen,
dass sie tatsächlich keinen Boden hatte. Und er konnte die Leiter erkennen, die nach unten
führte. Mehr nicht.

Voller Anspannung kletterte er vorsichtig die Leiter hinunter. Das alte Holz knarrte
unter seiner Last und Mirko hielt den Atem an. Er lauschte in die Dunkelheit, aber es
war alles mucksmäuschenstill. 
Endlich spürte er festen Boden unter sich und war froh, dass die marode Leiter nicht zusammen gebrochen war.
Mirko leuchtete die Umgebung aus. Er befand sich in einem niedrigen Gewölbe und
bemerkte, dass an einer Stelle Wasser die Wand herunter rieselte.
Dementsprechend war die Luft feucht und kalt. Trotzdem brach ihm der Schweiß aus.
Die muffige Luft nahm ihm fast den Atem. Wahrscheinlich hielt er sich mitten im Berg auf.
Ratlos überlegte er, ob es nicht besser wäre, wieder hinauf zu klettern.
Aber seine verdammte Neugier trieb ihn weiter.....

                                                                                     
                                                                                        ***

Unser Buch 
"Ein Häuschen auf der Hütte"
ist in Troisdorf sehr populär.


 -DAS GEHEIMNIS IM KELLER-

Im Keller roch es muffig. Ich muss hier mal richtig durchlüften, dachte Anja. Die Gartengeräte hingen an der Wand neben einem Regal. Das war angefüllt mit einer Vielzahl von Einmachgläsern. Ob das Eingemachte von Tante Erna noch genießbar war? Anja nahm eines davon in die Hand und hielt es gegen die Lampe. Das Glas war mit Feuchtigkeit beschlagen und rutschte ihr aus der Hand. Das eingemachte Obst verteilte sich zwischen ihren Schuhen. So eine Sauerei. Das mache ich später sauber, dachte Anja ärgerlich.
Sie wandte sich wieder den Geräten zu, rutschte auf dem Eingemachten aus und konnte sich gerade noch an dem Regal festhalten. Doch das Regal kippte zur Wand und die Gläser rutschten gefährlich nach hinten. Anja kämpfte mit ihren Schuhen in der glitschigen Masse und drückte dadurch das Regal immer weiter zurück. Panik überkam sie und am liebsten hätte sie laut geschrieen.
Jetzt begann es auch noch zu poltern. Fielen die Gläser schon zu Boden? Anja ließ nicht los. Das Poltern wurde lauter und die Neigung des Regals nahm bedrohlich zu. Anja war verzweifelt. So ein Mist. Ich sehe nichts. Die Deckenlampe leuchtet die Ecke nicht besonders gut aus. Das Regal lag fast flach auf dem Boden. Und Anja ebenfalls.
Wie war das möglich? Das Regal hatte doch an der Wand gestanden! Mühsam rappelte Anja sich hoch. Sie wollte so schnell wie möglich hier raus.
Bevor Anja den Keller verließ, griff sie nach der Lampe, die von der niedrigen Decke baumelte und richtete sie auf das Schlachtfeld. Anja schrie auf. Laut, sehr laut.
Sie hastete die Treppe rauf und wäre fast mit ihren glitschigen Schuhen ausgerutscht. Anja lief in den Garten und rief total verängstigt: „Hans, Hans, wo bist du?“
Anja hörte sofort seine Stimme. „Was schreist du denn so laut? Die ganze Nachbarschaft kann dich hören.“ „Hans, komm bitte rüber. Sofort.“ „Ist was Schlimmes passiert oder warst du nur im Keller?“ „Hans!“

„Ja, ich komme ja schon! Habe ich Zeit oder soll ich gleich über die Mauer?“ Anja gab keine Antwort und war schon unterwegs zur Haustür. Sie öffnete. Hans stand schon da. Da war er ja mal wirklich schnell.
Anja warf die Arme um seinen Hals und konnte ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. „Na, na“. Hans klopfte Anjas Rücken und schob sie in den Flur. Die Nachbarn sollten bloß keine falschen Schlüsse ziehen. Nicht immer waren die Gedanken rein.
Hans hielt Anja auf Armlänge von sich. Sie bemerkte, dass er sie ernst anschaute. Er macht sich Sorgen, ging es ihr durch den Kopf. „Hans ...“
„Ja, jetzt sag schon, was los ist.“ „Es ist, ach, ich weiß es auch nicht“, stammelte sie. „Mädchen, so kommen wir nicht weiter.“ „Hans, ich habe das Haus kaputt gemacht!“ „Wie bitte? Kannst du das näher erklären?“ Anja nickte: ,,Ja, im Keller ist was passiert.“ Hans seufzte: „Ich hätte es mir ja denken können.“ „Im Ernst. Komm mit! Du musst es dir ansehen!“ Anja schaute ängstlich und schluchzte erneut. Hans tätschelte beruhigend ihren Arm. „Also los, zeig es mir.“

                                                                     ***

ILA UND DER BOSS  

Ruhelos trabte der Elch durch den Wald und freute sich, als er am Waldrand eine weitläufige
Wiese entdeckte. Am Rand streckten viele Blumen der hellen Sonne ihre Blüten entgegen. Ruhig und friedlich lag die Wiese zu Füßen des Elchs. Die Nase Richtung Sonne gestreckt, trabte er zu diesem schönen Fleckchen Erde. Hier war er anscheinend noch nie vorbeigekommen, sonst hätte
er diese schöne Wiese mit dem saftigen Grün schon häufiger aufgesucht.

Nanu? Wieso wurden seine Hufe kalt? Er schaute zu Boden: Wasser! Seltsam, dass hier alles
unter Wasser stand. Es hatte doch schon längere Zeit nicht mehr geregnet. Ein mulmiges Gefühl überkam ihn. Vielleicht war es doch keine so gute Idee...

Seine Gedanken kamen zu spät. Er steckte fest. Unwillig bewegte er sich hin und her. Er bemerkte jedoch schnell, dass seine Beine noch tiefer versanken. So ein Mist! Ratlos schaute er sich um. Langsam dämmerte es ihm, weshalb sich hier keine Tiere aufhielten. Wenn man so in den Untergrund gezogen wurde, war das überhaupt nicht mehr lustig.

Er stand jetzt ganz still. Trotzdem spürte er, dass er immer tiefer sank.

»Elch!« Er verdrehte sich fast den Kopf, bis er die Eule am Wiesenrand entdeckte. Aufgeregt
schlug sie mit den Flügeln. »Bist du bescheuert? Wie kannst du da hinein rennen?
Elch, Elch, dich kann man wirklich nicht alleine lassen.«

Er war heilfroh, dass die Eule ihn entdeckte hatte, und rief erleichtert: »Ich verstehe das nicht.
Was ist das hier?«

»Du hast das verbotene Land betreten. Das Moor! Es zieht dich runter. Macht dich einfach platt. Da kannst du leicht elendig verrecken, du dummer Elch.«

Moor, sein Vater hatte darüber etwas erzählt. Aber er hatte in seinem jugendlichen Leichtsinn nur mit halbem Ohr zugehört.

»Muss ich sterben?«, rief er voller Panik zur Eule hin. Der Schweiß brach aus allen Poren. »Stell dich nicht so an.« Die Eule bereute ihre harten Worte mit dem Verrecken. Der Arme hatte schon Angst genug. »Elche sterben eher durch Autos. Also versuche mit all deiner Kraft, aus dem Sumpf raus zu kommen.«

Autos kannte er nicht. Er wusste einfach zu wenig von der Welt. Autos mussten wohl was ganz Schlimmes sein. Aber die Eule hatte ihm Mut gemacht. Er konzentrierte sich auf seine vier Beine. Ihm war klar, dass er irgendwo einen festen Untergrund finden musste. Aber wie? Vorsichtig bewegte er ein Bein nach dem anderen. Aber dieses verflixte Moor hing wie Blei an ihnen.

                                                     ***

 

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